Daum fordert mehr Leidenschaft
Die Kölner Fußballbäume wachsen doch noch nicht in den Himmel. Nach den beiden Niederlagen in Leverkusen (0:2) und gegen Dortmund (0:1) ist der Höhenflug des Neulings vorerst gestoppt. Mit dem VfB Stuttgart wartet am Samstag der nächste hochkarätiger Gegner auf den 1. FC Köln.
Alte Kollegen: Michael Meier und Michael Zorc.
Die Stimmung bei den „Geißböcken“ war nach der Heimniederlage im Westschlager gegen Borussia Dortmund gedrückt. Kein Gastverein hatte dem FC bislang so deutlich die Grenzen im eigenen Stadion aufgezeigt wie der BVB. Die Kölner waren chancenlos. Dortmunds Keeper Roman Weidenfeller musste im ganzen Spiel lediglich einen einzigen gefährlichen Torschuss (von Milioje Novakovic abwehren) und der resultierte auch noch aus einem Freistoß.
Doch bei aller berechtigten Kritik an der eklatanten Abschlussschwäche stehen die Kölner immer noch ausgezeichnet da. Mit 13 Punkten aus den ersten zehn Begegnungen liegen die Domstädter immer noch im Soll. Der 11. Rang in der Tabelle ist genau der vor der Saison zum Ziel ausgerufene „ambitionierte Mittelfeldplatz“.
Die Kölner haben ihre Punkte zumeist gegen die direkten Konkurrenten geholt, Siege gegen Karlsruhe, Mönchengladbach und Cottbus. Das sind die Teams, mit denen sich der FC auf Augenhöhe befindet, die es hinter sich zu lassen gilt. Dazu gab es als Zugabe den Dreier gegen den Meisterschaftsaspiranten Schalke 04.
„Wir müssen zeigen, dass wir uns in dieser Liga behaupten können“, meinte FC-Coach Christoph Daum nach dem Dortmund-Spiel. „Jetzt müssen wir wieder aufstehen, mehr Einsatz und Leidenschaft zeigen. Jetzt sind alle wieder auf dem Boden der Tatsachen zurück.“
Der Trainer hegt dennoch keinen Zweifel daran, dass sich seine Mannschaft aus dem Stimmungstief wieder befreien wird. „Der Zusammenhalt und Teamgeist wird dazu führen, dass wir unsere Ziele in dieser Saison erreichen und gemeinsam Rückschläge und Niederlagen verarbeiten werden“, ist sich der 55-Jährige sicher.
Auch FC-Manager Michael Meier versucht, trotz der jüngsten Rückschläge Optimismus zu verbreiten. „Wir sollten in unserer Erwartungshaltung nicht über das Ziel hinausschießen. Die Mannschaft hat bereits gezeigt, dass sie in der Bundesliga angekommen ist. Wir haben nach wie vor einen sicheren Abstand nach unten und bereiten uns jetzt auf die Aufgabe in Stuttgart vor.“
Ob Daum in Stuttgart eine mutigere Gangart vorgibt, bleibt abzuwarten. Die letzten beiden Spiele haben gezeigt, dass die bislang sattelfeste Abwehr unter gegnerischem Dauerbeschuss und ohne die nötige Entlastung im Spiel nach vorne früher oder später geknackt wird.
„Wir sind neu in der Bundesliga und müssen noch viel lernen“, stapelt FC-Kapitän Novakovic tief. „Wir müssen das Offensivspiel verbessern. Das kommt schon. In jedem Training und in jedem Spiel.“ Überhaupt findet der Torjäger die Diskussionen über die mangelnde Durchschlagskraft des Kölner Sturms für nicht angebracht. „Gegen Schalke haben wir 20 Mal aufs Tor geschossen, leider ging der Ball nur einmal rein. Hätten wir da fünfmal getroffen, wäre die Offensive heute kein Thema.“
Novakovic bringt es auf einen einfachen Nenner. „Wir stehen gut in der Tabelle da. Wir haben mit acht Toren 13 Punkte geholt. Wir müssen auf die Punkte schauen, nicht auf die Tore“, empfiehlt er den Kritikern vor der Reise an den Neckar. „Stuttgart wird wieder so ein schweres Spiel wie das gegen Dortmund. Wir sind wieder Außenseiter, wie immer, weil wir neu in der Bundesliga sind.“ Dass der FC dennoch bestehen kann, hat er bereits oft genug bewiesen. Und in Stuttgart sind die Rheinländer seit zwölf Jahren ungeschlagen.
Tobias Gonscherowski
„Stargast“ Hella von Sinnen.
Einschwören auf das Spiel.
Adil Chihi wird von Sebastian Kehl gestellt.
Am Boden: Milivoje Novakovic und Neven Subotic.
Rodar Antar schüttelt Sebastian Kehl ab.
Adil Chihi verzweifelt.
Enttäuscht nach der Niederlage: Petit und Pierre Wome.
© TOGON / Tobias Gonscherowski